Der NDR (via Satelit in ganz Europa und per Kabel in ganz Deutschland zu empfangen) ruft in einer "Satire"-Sendung offen zum Mord an Ariel Sharon auf. In einem Beitrag für die Sendung "Extra 3" (gesprochen ähnlich wie "extra dry" - gemeint ist also vielleicht "besonders trockener Humor") am 29.04.2004 um 23 Uhr (Wiederholung am Tag der deutschen Arbeit um 1 Uhr) im NDR sowie am 16.05.2004 um 4.25 Uhr in der ARD
werden Juden als Sadisten, Anhänger einer lächerlichen Religion und Verursacher des Suizid-Bombing beschimpft. Genüßlich wird die Tötung eines amerikanischen Soldaten im Irak gefeiert, der mörderische Hamas-Terror als "Mecker[n]" zustimmend belächelt und der israelische Ministerpräsident als perverser Sodomist dargestellt.
Weil nicht zu erwarten ist, daß eine deutsche Staatsanwaltschaft wegen Werbung für eine terroristische Vereinigung "im Ausland" (?!) oder Befürwortung von Straftaten gegen die Verantwortlichen des NDR (Intendanten: Jobst Plog und Joachim Lamp) vorgeht - von §130 StGB ganz zu schweigen - hier (zwecks Indizierung durch Google für alle an den Zuständen in Deutschland interessierten weltweit) der vollständige Wortlaut des knapp 3 Minuten langen "Satire"-Filmbeitrages, der von den Judenhassern des NDR bereits via rtsp://213.200.64.226/ndr/realmedia/video/vs/20040423_000000_tv_extra3_0000_klaus.rm (213.200.64.226 = Tiscali International Network B.V.) für Realplayer veröffentlicht wurde.
Bild/Ton/Jargon-Anmerkungen in eckigen Klammern, betonte Aussprache in Fettdruck:
Heute: Ariel Scharon
Die hat ne Lippe, so groß wie'n Balkon,
[Bild: "Neger"frau mit Tellerlippe]
[Jargon: "dicke Lippe" = Prügel provozierende verbale Äußerungen]
der hat 'nen Kopf, so hart wie Beton,
[Bild: "Japaner" zertrümmert Steinplatten mit seinem Schädel]
[Jargon: "Betonkopf" = uneinsichtiger Mensch]
und das ist Ariel Scharon.
[Bild: Sharon mit Flagge des Staates Israel]
Ariel Scharon kennt ihr nicht? Macht nix', erklär' ich euch:
Der Onkel Scharon ist der Chef-Boss von Israel.
Der will da ganz viel Frieden.
[Ton: genußvolles Kussgeräusch]
[Bild: Closeup auf Sharon, direkt am Mund eines Pferdes]
Die Idee mit dem Frieden hat er schon damals gehabt, als er mal mit dem Panzer in Israel spazieren gefahren ist.
[Jargon: "Damals" = Nationalsozialismus]
[Bild: Panzerkolonne im Gefecht, Schwarzweiß-Aufnahme, Afrika-Feldzug der Wehrmacht?]
Hat er gemerkt, nanu, wir sind ja garnich' alleine hier, da gibt's ja noch so komische Palästinenser.
[Ton: Lachen im Hintergrund]
Zwei Völker in einem einzigen Land? Mmh - ganz schön eng. Da muß man ganz viel Frieden haben, sonst ist einer der doofe.
Da hat sich der Onkel Scharon erst mal 'n paar tolle Friedensgeschenke ausgedacht. Guck mal:
Gibt 'n paar schöne Siedlungscontainer direkt vor die Nase geschenkt.
Und liebe Israelis mit lustigen Lockenkotletten wohnen die Häuser schon mal für die Palästinenser ein. Voll gemütlich.
Ha'm sich die Palästinenser - voll Kuschelschmuse - friedlich gefreut.
[Bild: Arafat neben Papst]
Aber für den Oberpalästinsenser-Onkel, Arafat, hat sich der Onkel Scharon was viel besseres ausgedacht.
Dem hat er -
[Ton: Explosionsgeräusch]
[Bild: einstürzendes Gebäude in Ramalah mit IDF-Caterpilar]- die Terasse von seinem Häuschen vergrößert. Und zwar ganz umsonst.
[Bild: Arafat mit Telefon]
Der hat sich gleich bei Scharon, dem Friedensarchitekten, bedankt.
Und was gehört zu 'ner anständigen Siedlung noch alles dazu? Na klar:
[Bild: Security Fence]
'N super duper Gartenzaun. Und zwar der größte Gartenzaun der Welt.
Dort sind sind die Palästinenser vor Freude
[Ton: Explosionsgeräusch]
in die Luft gegangen.
Guck mal:
[Bild: marschierende Hamas-Kinder"armee" mit "Martyrer"kopfbinden]
Auch die Kinder sind ganz aus dem Häuschen.
[Bild: Yassin im Rollstuhl in einer Menschenmenge]
Nur Mecker-Scheich Jassin war das voll Moppelkotze.
[Bild: Ein Affe übergibt sich]
Nee - nicht so -
[Bild: Ein Affe übergibt sich, rot durchgestrichen]
sondern so:
[Bild: Ein Mensch übergibt sich]
Und warum?
Einfach nur so - denn einer nörgelt immer.
Da aber der Onkel Scharon keinen Streit haben wollte, hat der dem Jassin was ganz besonderes geschenkt:
[Ton: Explosionsgeräusch]
Einen tollen Raketenantrieb für seinen Rollstuhl. Voll die Bomben-Idee.
Und gehen dem Onkel Scharon - die Friedensgeschenke gehen aus?
Kein Problem:
Schnell mal den Onkel Busch besucht,
[Bild: Sharon reicht Bush die Hand]
der weiß ja, wie Frieden machen richtig geht. Guck mal, hier im Irak:
[Bild: US-Soldat am Straßenrand verschwindet in Qualm einer Explosion]
[Ton: Gewehrschuß]Sagt sich der Scharon: Das' ich doch viel besser.
[Bild: Greller Explosionsblitz]
[Ton: Explosionsgeräusch]Na - dann ist der Frieden in Israel 'ne Tod sichere Sache.
Und nächste Woche: Palästinenser hängen an Friedens-Onkel Scharon.
[Bild: Terror-Mob erhängt Sharon-Puppe]
[Bild: Terror-Mob verbrennt Israel-Flagge]
Tschüs bis zum nächsten mal, euer Klaus.
[Quelle: Eigene Abschrift des NDR-Realplayer-Filmchens]
David Kaspar ruft dazu auf, Lutz Mohaupt <mohaupt@jacobus.de> (Vorsitzender des Landesrundfunkrates Hamburg) Beschwerdemails zu senden.
Strafanzeigen gegen NDR-Mordbrenner sind sicherlich zwecklos - Satire "darf" in Deutschland bekanntlich, spätestens seit den Rosenmontagsumzügen der 1930er Jahre, "alles": Das Foto rechts zeigt "Satire" auf einer Marburger Karnevals-Veranstaltung am 24.02.1936 und steht mit dem "Humor" des NDR sicherlich in keinerlei Zusammenhang... "Vergnügungssteuer", "Devisen", "Auf nach Palästina" - schon "damals" gab es in Deutschland keinerlei Antisemiten - sondern einzig lustige Zeitgenossen... Selbstverständlich sind die Namen der vier spaßigen Herren auf dem Umzugswagen bis heute komplett unbekannt. Die Namen der "Witzbolde" bei NDR/Extra3 lauten:
Update 2004-04-28 14:00 CEST:
Die Berichte mehrerer amerikanischer Weblogs (Hat Tip: David Kaspar) über das antisemitische Treiben beim NDR und zahlreiche Beschwerdemails (sowie ein Aufsatz von
Clemens Heni bei hagalil.com) haben offensichtlich dazu geführt, daß der Hetzbeitrag (vorläufig?) nicht europaweit (siehe Astra-Empfangsbereich rechts) gesendet wird. Weltweit ist er jedoch weiterhin für Realplayer unter den oben und bei Medienkritik angegebenen URLs ansehbar. Einzig auf der Extra3-Heimatseite findet sich das Filmchen derzeit nicht mehr verlinkt.
Update 2004-04-28 23:00 CEST:
Ich bin darauf hingewiesen worden, daß das oben abgebildete Panzermodell kein deutscher Wehrmachts-Tank ist, sondern wahrscheinlich einer Filmrolle über den Angriffskrieg von Ägypten, Jordanien, Libanon, Syrien und Irak gegen Israel entnommen wurde, mit "damals" und "spazierenfahren" soll also auch die 1948er Verteidigung Israels (arabisch: al Nakba = Die Katastrophe) verspottet werden, an der Ariel Sharon in der 3ten Infantriebrigade (Alexandroni Brigade) teilnahm und verwundet wurde.
Update 2004-05-02 16:00 CEST:
Ein Extra3-Redakteur im
"führenden elektronischen Medienunternehmen in Norddeutschland,
das durch Erfolg und Qualität seiner Programme sowie seines kulturellen
und sozialen Engagements weit über sein Sendegebiet hinaus Einfluss und Bedeutung
hat"
(NDR-Selbstbezichtigung)
äußert sein Bedauern.
Und zwar sein Bedauern darüber, daß in Deutschland sowieso alle zu dumm zur fehlerfreien Nutzung von Web und Internet sind - Andreas "Andi" Lange, der sich selber auf der Extra3 Redaktions-Heimatseite als
US-Army-Beisser, bedroht von einem anonymen Pistolenlauf, visualisieren läßt (siehe Foto rechts), antwortet in einer Email
auf Beschwerden:
Der Beitrag ist am 22.04. gesendet worden und ist nicht für diese Woche angekündigt. Wir geben zu, daß unsere Internet-Seite da leider etwas ungenau aufgebaut ist. In der linken Spalte werden jeweils die bereits gesendeten Filme als Stream angeboten.
Also keine antisemitischen Hasstiraden im NDR am 29.4. und 1.5. sowie in der ARD am 16.5.? Gesendet wurde am 22.4. um 23 Uhr und am 24.4. um 1 Uhr sowie per Realplayer-Filmchen vom 23.4. bis 29.4.2004. Der NDR in einer Presseerklärung vom 13.04.2004 über sein Extra3-Format:
Das 30-minütige, politisch-satirische Meinungsmagazin 'extra 3' im NDR Fernsehen bietet pointiert journalistische Filme sowie je einen Studiogast. Gäste waren in letzter Zeit u. a. Sigmar Gabriel, Christian Wulff, Henning Scherf, Harald Ringstorff, Laurenz Meyer, Edelgard Bulmahn, Guido Westerwelle, Ole von Beust, Olaf Scholz, Günter Rexrodt, Wolfgang Thierse, Bärbel Höhn, Jörg Schönbohm, Friedbert Pflüger, Heide Simonis, Hertha Däubler-Gmelin, Wolfgang Bosbach, Fritz Kuhn, Jürgen Rütgers, Guido Westerwelle und Dieter Hildebrandt. Zur Zeit schalten pro Sendung durchschnittlich bis zu einer halben Million Menschen 'extra 3' ein.
Update 2004-05-10 23:00 CEST:
Mein Tonmitschnitt des 80 Kbps NDR-Realplay-Filmchens läßt sich hier (1,3 MByte, Spieldauer 2:42 Min.) herunterladen/anhören. Videomitschnitte und hochauflösende Fotos sind sicherlich bei/via www.ndrtv.de/service/videomitschnitte.html und www.ard-foto.de erhältlich.
Weitere Anmerkungen/Beiträge/Zitate zum Thema an anderer Stelle:
Der "Deutsche Bücherpreis 2004" in der Kategorie "Sach"buch geht an? Michael Moore! Begründung:
Michael Moores bissig-polemischer Abgesang auf die Weltmacht USA, Stupid White Men, ist ein besonderes, ein streitbares Buch. Die Jury honoriert mit ihrer Entscheidung nicht zuletzt den Mut des Autors. Mit Stupid White Men hat Moore die politischen Möglichkeiten des Buches bis zum Äußersten ausgeschöpft und so auch zahlreiche neue Leser an das Medium Buch herangeführt.
(Jury "Boersenverein des deutschen Buchhandels e.V.": Claus Dreckmann [Bunte], Martin Lüdke [Zeit, Spiegel, FR, Martin Walser, SWF etc.], Armin Maiwald [Sendung mit der Maus], Hendrik Markgraf [Börsenblatt], Stefanie Perstat [Jugendbuchhändlerin], Nina Ruge [ZDF Literaturfachfrau], Dieter Schormann [Vorsteher], Claudia Schreiner [Wenn Frauen zu viel arbeiten], "Enie van de Meiklokjes"/Doreen Grochowski [DDR], Ranga Yogeshwar [Quoten"ausländer"], Oliver Zille [Buchmessenmanager])
Sicherlich wird niemand bestreiten, daß in Deutschland das "Sach"buch schon traditionell oft die politischen Möglichkeiten des Buches bis zum Äußersten ausgeschöpft hat und so auch zahlreiche neue Leser an das Medium Buch herangeführt werden konnten. Aber wer (außer der Deutscher-Bücherpreis-Jury?) will schon die LeserInnen der "Sach"bücher und Bestseller Mein Kampf (aus urheberrechtlichen Gründen nie in der Spiegel-Bestseller-Liste) und Stupid White Men (Amazon: Wer dieses Buch liest, kauft auch CDs von Wir-sind-Helden) miteinander vergleichen? Angesichts solcher Dummheit/Mehrdeutigkeit ein Zitat vom Meister himself am 2004-04-14:
Source: Cox & Forkum
1000 Jahre Deutsche "Friedens"bewegung (sowie die mögliche Anwesenheit von Analphabeten, die kürzlich erst an das Medium Buch herangeführt wurden) nötigen an dieser Stelle zu der Anmerkung, daß mit Minutemen weder eine Hardcore-Band aus California noch eine friedensbedrohende Rakete und erst Recht kein Commodore Taschenrechner, sondern die amerikanische Bürgermiliz von 1774ff. (siehe auch American Revolutionary War 1775-1783) gemeint ist.
Der tagesaktuelle Wortschatz deutschsprachiger Medien zu Moores Thema "Revolution" und "Minutemen":
Mashal Sarraf kritisiert die Rassisten von al-Jazeera bis BBC mit ihren Schlagzeilen, die von "Besatzern" ("Occupiers") im Iraq sprechen. Seine Aufforderung an die USA: Auf die zahlreichen Liberalen und Demokraten im Iraq hören, "appease" vermeiden, keine Signale aussenden, die Ermordung von "American boys" könnte sich politisch lohnen.
Insbesondere weist Sarraf auf Fehlentscheidungen der Coalition Provisional Authority
in Bezug auf den Umgang mit Islamisten hin. Dawa und
Supreme Council for Islamic Revolution in Iraq seien eben
keine Repräsentanten der Mehrheit der Shia. Zwei oder
dreiwöchige Ausbildungslehrgänge für eine Polizei, die zudem noch
zu Teilen aus dem Personal der alten verhassten Polizei bestehe,
könnten die Mentalität von 35 Jahren Diktatur nicht ändern.
Iraqis' Frustration
Problems with the American presence in Iraq.
By Mashal Sarraf
BAGHDAD, IRAQ - Headlines across the United States and Great Britain scream doom, Vietnam, and quagmire as Shia and Sunni allegedly unite to throw out American "occupiers." Commentators on popular Arabic satellite stations al-Jazeera and al-Arabiya - not to mention the BBC - insist that the events of the last week show that Iraqis do not want the Americans. Few if any of those commentators are actually Iraqis, and they speak for us no more than Jacques Chirac speaks for Americans. There is inherent racism in the belief that Arabs from Morocco to the border of Iran think alike. Iraqis have a unique historical experience. As I survey the views of people around my country, there is a lot more nuance than is transmitted by your journalists and pundits. While Iraqis do not want the United States to abandon us, it would be a mistake to believe that we are not frustrated with the incompetence and condescension which characterizes the American presence.
Basically, Iraqis see the American presence as wasted potential. With the exception of a single individual since departed, all are shuttered behind the high walls of the Green Zone. Last week's events have shown how ineffective American money has been, largely because American officials continue to believe that they know the situation better than ordinary Iraqis. We hear with disbelief that the U.S. has budgeted $1.2 billion for the new police force. But they then assembled it from elements of the hated old police and army without significant screening. How can the Americans think that two or three weeks' training will change the mentality of 35-years of dictatorship? The Americans did send perhaps 500 Iraqis for police training in Jordan, but arrogantly refuse to give the Governing Council details of the operation or its content.
The recent events show the failure of the American security policy. In Kut, police surrendered their stations and governments to Muqtada al-Sadr's Jaysh al-Mahdi militia without any resistance. In Diwaniya, only the quick action of the governor, Shaykh Hazem al-Saalan, saved us from bloodshed. The police force for the entire governorate is just over 4,000 men, but they had only six cars and six radios. On March 12, a Jaysh al-Mahdi mob attacked a small gypsy village outside Diwaniya city using mortars, rocket-propelled grenades, and AK-47s. Eight people died, and the militia looted and burned the village to the ground. Shakyh Hazan asked the police to intervene and stop the massacre, but the U.S.-recruited police refused, claiming they did not have the weapons to confront the mob. Shakyh Hazan, a liberal who leads the Khizail tribe, the largest tribe in the Middle Euphrates area, went to both the CPA and Spanish forces, but they also refused to interfere. Every American life lost is a tragedy, and Iraqis thank American everyday for saving us from the tyranny of Saddam Hussein, but it is this sort of inaction that has caused frustration with the Coalition to crescendo.
The office of L. Paul Bremer, the administrator of the Coalition Provisional Authority, later said the CPA headquarters did not hear of the massacre for 12 days. That neither Diwaniyah police nor Coalition forces took immediate action signaled Muqtada al-Sadr that the United States was impotent. It gets worse. On April 4, just as I entered the center of the Diwaniyah city, I saw a police-patrol vehicle with pictures of Muqtada al-Sadr glued to the back window. I went straight to the governor's office, where I met both the governor and Henry Ensher, the U.S. diplomat who heads the local branch of the Coalition Provisional Authority. The governor complained that the Coalition would allow him no authority over the police, a fact that Ensher confirmed. When I asked Ensher for an explanation, he just said, "The police chief is weak." It was hard to be surprised when violence erupted and almost the entire police force abandoned their posts. The only policemen who stayed loyal were 250 member recruited from local tribes who wanted to protect their territory from looting. Shaykh Hazem deputized 1,000 additional members of the tribe to protect government building. We were able to save Diwaniya from further violence.
Ensher has now allowed the governor to nominate his own police chief, and we are in the process of recruiting new police officers who have no alliance or affiliation with the Islamist parties the U.S. State Department has been so eager to engage.
I have had a unique perspective on the American occupation in Iraq over the past year. As a former businessman, I maintain contacts Iraq's many ethnic and religious communities. As an aide to Governing Council member Raja al-Khuzai, I was privy to goings-on inside the Green Zone. Fluent in English, I did not have a problem communicating with American and British CPA staff. Knowledge could be frustrating, though, because I saw how many CPA officials seemed intent on engaging Islamists. Senior ambassadors surrounding L. Paul Bremer, as well as their hangers-on, assumed that Dawa and the Supreme Council for Islamic Revolution in Iraq represented the majority of Iraq's Shia. Yes, they were loud and well-funded, but they were not representative.
Iraqi democrats were especially upset when Bremer allowed the militant Islamist Dawa party to take the health and communications portfolios in the new cabinet. Both managed major service-oriented institutions and so were fertile ground for forced recruitment. Want a job as a doctor? Show proof that you are a Dawa member. Bremer has sat idly by as radical parties force membership upon unemployed job seekers. I estimate that Dawa has increased its membership twenty-fold because your diplomats allowed them an almost unlimited source of patronage. The analogy I would make is if you went to your HMO and was told, "We'd love to treat you. But we didn't see you in mosque on Friday. If you're there next week, we'll give you your prescription."
As CPA prepares to expand the Governing Council, we pray that we will not be victims of your mantra of engagement and outreach to the Islamists. Do not reward Fallujah. Do not reward Muqtada al-Sadr. Listen to us. We know Iraqi politics better than you do. There are so many Iraqi liberals and democrats, Sunni and Shia, Arabs, Kurds, and Turkmen, but it seems that only squeaky wheels get grease. Do not appease. Do not send the signal that the murder of American boys brings political reward.
- Mashal Sarraf is a deputy to Governing Council member Raja al-Khuzai.
(Quelle: NRO, April 15, 2004, 8:35 a.m.)
Lee Gordon vom Daily Telegraph ließ sich in Garma (Sunnitisches Dreieck) von sogenannten Mujahideen (also Anhängern des Baath-Terrorregimes) die Leichen der beiden deutschen Special Forces Männer zeigen. Und die deutschen Medien, die bei getöteten Amerikanern genüßlich die verkohlten Leiber mit den abgeschnittenen Händen und Füßen zeigen (z.B. Leichenschändungen in Fallujah), veröffentlichen in diesem "deutschen Fall" nicht einmal die Vornamen der beiden umgebrachten Botschaftsmitarbeiter. Dabei konnte jedEr (arabischsprechende) in der Bagdader Tageszeitung Al Raqeeb die Namen (Tobias Retterath, 25 und Thomas Hafenecker, 38) der getöteten "Anti-Terror-Profis der Grenzschutzgruppe 9" (ddp) bzw. "Elite-Polizisten" (Bild) bzw. "Sicherheitsmänner" (dpa) bereits vor Tagen lesen. Fotos der Leichen in deutschen Zeitungen? Nein. Massakriert werden in Deutschland bekanntlich nur sogenannte Ausländer.
P.S.: Allgemeine Übersetzungstips für Bush-is-Hitler Idiotarians:
The Iraqi rebels show me their latest victim: a German in a pool of blood
By Lee Gordon
(Filed: 11/04/2004)A young Iraqi mujahideen fighter poses in triumph by the smouldering wreck, his face obscured by a red and white kaffiyeh scarf, his high-powered sniper's rifle ready for action.
It is only minutes since a white Japanese 4x4 vehicle was forced off the road and its two occupants, both German, killed in a firefight and their bodies dragged from the vehicle when it burst into flames.
Now, a mile away, I have been brought to the scene of their deaths by the heavily-armed mujahideen rebels who oppose the presence of coalition forces in Iraq but have allowed me to live alongside them for two days.
Yards away, the Tigris coils gently through the green countryside; on another day it might be an idyllic spot for a picnic. Under the blazing sun, however, the victims lie stretched out in a lay-by off the highway. Nearby, six Iraqis are digging their graves.
The identification badge in one victim's wallet shows that he was a 25-year-old German. One side of his face is caked in blood. His body is punctured by bullet holes. [more]
Quelle: http://news.telegraph.co.uk/news/main.jhtml?xml=/news/2004/04/11/wirq11.xml
Update 2004-04-14 13:30 CEST:
Die halbamtliche deutsche Nachrichtenagentur, das Verlautbarungsorgan deutscher Regierungskreise, bzw. die "Deutsche Presseagentur GmbH" veröffentlicht (dpa du yydd gr 141235 Apr 04) auf der Website des Innenministeriums (!) eine Kritik an der sogenannten Springer-Presse - und selbnstverständlich auch dieser Page...
Mit Blick auf die Angehörigen machte das Innenministerium ferner Kritik an der Veröffentlichung eines Fotos des einen der vermutlich erschossenen GSG-9-Beamten in der 'Bild'-Zeitung deutlich.
Ist es in Deutschland zulässig, die Medien-Anweisungen der Regierung zu mißachten? Sollte die Bild-Zeitung verboten werden? Wo ist die Kritik aus Regierungskreisen an der Zurschaustellung "ausländischer" Leichen?! Wie ist unter diesem Gesichtspunkt zu beurteilen, wenn ARD mal wieder "jüdisches Blut" nach einem "erfolgreichen" Suizid-Bombing palästinenischer Terroristen in Israel der versammelten deutschen Fernseh-Gemeinde präsentiert?!
Keine Entschuldigung von Spiegel, ARD, ZDF, dpa etc. - aber - Bild hatte glücklicherweise am "Kanzlergeburtstag" schon sein Sorry-Sorry-Sorry vorsorglich eingereicht:
"Sorry, Gerd"
Bush bittet Kanzler um VergebungDer amerikanische Präsident George W. Bush hat Jahrhundert-Kanzler Gerhard Schröder um Vergebung gebeten. Bush: "Sorry, sorry, sorry. Ich hätte viel öfter auf Gerd hören sollen."
Quelle: bild.de am 07.04.2004
P.S.: "Veröffentlichung eines Fotos des einen der vermutlich erschossenen GSG-9-Beamten" - Tobias Retterath wurde also nur vermutlich erschossen. Prima, daß das Innenministerium auch in diesem Fall noch von der "Unschuldsvermutung" der Baath-Terroristen (bzw. "Widerstandskämpfer" gemäß deutscher Sprachregelung) ausgeht. Schließlich ist nicht auszuschließen, daß der GSG-9-Mann einem Verkehrsunfall auf einer schlecht ausgebauten Nebenstraße zum Opfer fiel?! Hätte er doch besser die (von deutschen Ingenieuren...) errichtete German Autobahn benutzt?!
Herr Professor Adolf Wagner aus Berlin hat auch hier Lorbeeren zu erwerben gehofft. Am dritten des Monats beehrte er unsere Universitätsstadt mit einem längeren Vortrag, den ich nicht zu skizzieren nötig habe, weil die Anschauungen dieses Agitators ja zur Genüge bekannt sind. Er scheint es für geraten erachtet zu haben, etwas gelindere Saiten als gewöhnlich gegen die Juden aufzuziehen; wenn auch diese immerhin noch als der Belzebub des deutschen Volkes geschildert worden sind. Dergleichen agitatorische Vorträge tragen keineswegs dazu bei, den inneren Frieden im Staate zu befestigen; es ist deshalb sehr zu beklagen, wenn die Stadtverwaltung das Rathaus, welches lediglich als Stätte zur Beratung über das Wohl der Bürger dienen sollte, dem Gaste zur Verfügung zu stellen für gut befunden hat.
Quelle: Jeschurun, Jg. 17, Nr. 3, S. 43
Politisch verantwortlich für die Überlassung des Rathauses war der seinerzeitige Oberbürgermeister August Rudolph (der in Marburg noch heute mit der Straßenbenennung "Rudolphsplatz" geehrt wird)... Hier der Artikel über die offiziöse Antisemiten-Veranstaltung am 3. Januar 1884 (Ausschnitt, via Compact Memory) im Original-Layout:
Zum 24. April 2004 ruft ein Gruppen-Bündnis (u.a. aus Göttingen, Dortmund, Gießen, Nürnberg, Berlin, Köln, Leipzig, Marburg, Potsdam, Frankfurt und Duisburg) zu einer Demonstration Gegen die Antisemitische Internationale unter dem Motto "Flagge zeigen!" in Hamburg auf. Hier der Aufruftext:
Flagge zeigen! Für Israel - gegen Old Europe
Im Frühjahr 2004 beschäftigen sich die Deutschen intensiver denn je mit den Perspektiven eines dauerhaften Friedens im Nahen Osten und geben dabei zu erkennen, welch merkwürdig gute Kontakte sie zu Islamfaschisten und deren Stichwortgebern und Finanziers unterhalten. Als Ende Januar 2004 nach dem von Deutschland vermittelten Austausch von Israelis - hauptsächlich als Leichname - gegen palästinensische Terroristen auf Beiruts Straßen Hisbollah-Anhänger deutsche Nationalfahnen zusammen mit den gelben Bannern der Terrororganisation schwenkten, "ganz so, als handele es sich um zwei alliierte Mächte" (Spiegel 06/04), war das offensichtlich nur ein Vorspiel. Organisiert von der SPD-nahen Friedrich Ebert-Stiftung traten Mitte Februar deutsche Politiker und andere Friedensfreunde, die sich Islam- oder Nahostexperten nennen, in den Dialog der Kulturen mit Hisbollah-Vertretern und anderen antisemitischen Freunden des Terrors gegen Israel. Man wollte Zeichen des Friedens setzen, Fremdenfeindlichkeit überwinden und einfach miteinander ins Gespräch kommen, um sich besser verstehen zu lernen und gegenseitige Vorurteile abbauen zu helfen.
Was "Israel-Kritik" wirklich meint
Damit befanden sich die genannten Experten auf der Höhe des gegenwärtigen europäischen Selbstverständnisses, denn nicht nur die Deutschen sind im Frühjahr 2004 von der Sehnsucht nach ewigem Frieden erfüllt. Einer Mehrheit von 59 Prozent der Europäer gilt Israel als die größte Gefahr für den Weltfrieden. Für den EU-Kommissionspräsidenten Romano Prodi oder den EU-Kommissar Xavier Solana ist das aber keineswegs ein Grund, sich über den darin zum Ausdruck kommenden neuen europäischen Antisemitismus Gedanken zu machen. Genauso wie Joseph Fischer sind sie von einer ganz anderen Sorge umgetrieben: Es gilt, "das Recht der Europäer, die Regierung in Israel zu kritisieren" (Berliner Zeitung, 20.02.04) zu verteidigen. Dabei hat die EU selbst jüngst in einer Studie lückenlos nachgewiesen, daß sich eine antisemitische Koalition autochthoner Europäer und nicht minder autochthoner europäischer Moslems im Haß gegen Juden herausgebildet hat, der sich als Israel-Kritik äußert. Damit wird "offiziell" bestätigt, was jeder, der es wollte, längst wissen konnte: daß regierungsoffizielle "Israelkritik" und der Haß der Straße, der sich in Europa vorzugsweise pazifistisch, also antiamerikanisch und israelfeindlich äußert, einander ergänzen. Wenn überhaupt, wird in Europa der neue Antisemitismus nur deshalb zum Thema gemacht, um ihn dem generellen Problem des Umganges mit "Minderheiten" zu subsumieren und damit kleinzureden. Ein von Prodi Ende Februar präsentierter "Katalog von Maßnahmen, (der) nicht nur den Antisemitismus, sondern jede Form von Diskriminierung bekämpfen" (taz, 20.02.04) soll, dient allein dem Zweck, über "Diskriminierung an sich" zu reden, um vom Antisemitismus schweigen zu können. Das alles geschieht selbstverständlich im "Interesse Israels" (J. Fischer, ebenda). So ist die Finanzierung einer kriminellen Vereinigung namens Palästinensische Autonomiebehörde (PA) aus Sicht der EU notwendig, damit diese "nicht in die Hände der radikalislamischen Hamas fiele" (ebenda). Obwohl spätestens mit dem Beginn der "Al Aqsa-Intifada" im Jahre 2000 die Palästinenser sich als mordendes und todessehnsüchtiges Kollektiv konstituiert haben, tritt die EU nach wie vor als größte finanzielle und politische Unterstützerin von Volk und Regierung des Autonomiegebiets auf und setzt ganz tolerant und antirassistisch auf "Partnerschaft mit der Region, damit der Verdacht von Paternalismus, von Bevormundung erst gar nicht aufkommt" (J. Fischer). Den Preis für solche uneigennützige Freundschaft zahlen nicht nur die Israelis, sondern auch jene Araberinnen und Araber, die sich von der im Vorderen Orient virulenten Blut- und Boden-Ideologie und dem in den Autonomiegebieten praktizierten kollektiven Opferwahn zu emanzipieren versuchen.
Europäisches Völkerrecht gegen US-Imperialismus
Die Eskalation eines zur Israelkritik nobilitierten Antisemitismus verbindet sich mit einem sehr konkreten Datum: Dem 11. September 2001, dem Tag, den das alte todessüchtige Europa zum Anlaß nahm, um sich unter dem Schlachtruf "Hoch die internationale Solidarität" mit dem Djihadismus ideologisch zu verbünden. Seitdem ist man sich einig: Die Selbstmordanschläge von New York und Washington waren eine bedauerliche aber verständliche Überreaktion der "Verdammten dieser Erde", der Opfer von Kolonialismus, Rassismus und Fremdherrschaft also; die Verzweiflung über die jahrzehntelange Unterdrückung und Unterjochung der Völker und ihrer Kulturen durch die Vereinigten Staaten von Amerika und Israel mußte sich ja irgendwann einmal in einem solchen Ausbruch Luft machen. So denkt es nicht nur in den Anrainerstaaten Israels - so wird inzwischen von der Mehrheit der Weltbevölkerung der "Konflikt" zwischen den Völkern und ihren "imperialistischen" Unterdrückern wahrgenommen.
Eine Überzeugung, die nicht einmal ins Wanken gerät, wenn Islamisten - ob nun mit direkter ETA-Connection oder nicht - in Madrid ohne Vorwarnung mehrere voll besetzte Pendlerzüge in die Luft jagen. Nein, das Gros der spanischen Wähler teilt die Ansicht des mutmaßlichen Bekennerschreibens, daß nämlich die Anschläge die gerechte Strafe für den Kampf waren, den die spanische Armee im Irak gegen eben diesen Terror führt. Weil also das Bündnis mit den USA in den Augen alteuropäisch orientierter Spanier schändlicher war als dessen Anlaß, die global agierende islamische Erweckungsbewegung gegen den Westen, haben die Konservativen die Wahl verloren und Al-Quaida, vertreten durch die Sozialisten und ihren "Paz"-Mob, hat sie gewonnen.
Ein nicht zufällig in Europa beheimatetes Medium der weltweiten Selbstvergewisserung gegen den Imperialismus ist der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag, dessen sich die Palästinenser mit Rückendeckung der notorisch Israel-feindlichen UN-Vollversammlung bedienen, um die Delegitimierung des jüdischen Staates auch mit der "Stärke des Rechts" (Gerhard Schröder) voranzutreiben, - womit sich diese Institution immer unverhohlener als das präsentiert, was sie von Anbeginn sein sollte: ein "unparteiisches" antiimperialistisches Tribunal gegen Israel und die USA, das im Namen des "Völkerrechts" und des "Multilateralismus" Verurteilungen ausspricht, wenn es Urteile fällt. Als in Den Haag zum Prozeßauftakt gegen den Bau des israelischen Antiterrorzaunes Ende Februar jüdische Studenten öffentlich Photos hunderter Opfer des palästinensischen Terrors zeigen wollten, reagierte der erste Bürgermeister dieser europäischen Kulturhauptstadt prompt mit einem Verbot. Die Begründung: Die öffentliche Präsentation der Fotos sei eine "Provokation gegenüber den Palästinensern", unter solchen Umständen könne er für ein friedliches Den Haag nicht garantieren.
Warum Hamburg?
In Europa gilt die Unterscheidung von Angriff und Verteidigung als anachronistisch, ja fundamentalistisch. Wenn die USA mit einem kurzen und effektiven Krieg eine ganze Bevölkerung von einer blutigen Diktatur befreien und aus ureigenstem Sicherheitsinteresse wenigstens versuchen, die brutalen und autoritären Verhältnisse in der islamischen Welt des Nahen und Mittleren Ostens umzuwälzen, dann ergeht sich Old Europe in tiefsinnigen Erörterungen, denen zufolge Kriege nie gerecht sein könnten und die Herrschaft von Despoten und Theokraten auf der natürlich gewachsenen kulturellen Differenz zwischen Okzident und Orient beruhe. Das Alte Europa der Fischer, Prodi, Habermas und Derrida, ist das Europa der propalästinensischen BBC, der attac-Postille Le Monde diplomatique und der antiimperialistischen Süddeutschen Zeitung, ein Europa, das sich vor einem Jahr millionenfach auf den Straßen für einen gerechten Frieden mit Saddam Hussein stark gemacht hat und nichts daran fand, daß auf jeder dieser Manifestationen die Mörderfahnen der Palästinenser ganz vorn getragen wurden. "Nie wieder Krieg gegen Faschismus" - in dieser Parole lassen sich die "Lehren aus der Geschichte" resümieren, die gezogen zu haben die einschlägigen Protagonisten sich stets rühmen. Daß der europäische Antisemitismus sogar im Sinne einer friedenserzwingenden Maßnahme gegen uneinsichtige Juden wirken könnte, selbst diese widerwärtige Kalkulation geht in Europa wie selbstverständlich durch: "Letztlich ist die Frage, was in Israel schwerer wiegt - der zunehmende Antisemitismus (...) oder der pragmatische Gedanke an den Nutzen der Kooperation." (taz, 18.2.04)
Am 24.4.2004 werden wir in Hamburg gegen das europäisch-arabische Bündnis gegen Israel, gegen all die linken und rechten "Israelkritiker", antiamerikanischen Pazifisten und ihren globalen Feldzug gegen den "Imperialismus" und "Kolonialismus" demonstrieren. Zeit und Ort der Demonstration sind nicht zufällig. Im Frühjahr jährt sich der Beginn des Irakkrieges und mit ihm der Höhepunkt einer weltweiten globalisierungskritischen Intifada. Auch dieses Jahr werden die Pace-Freunde mit katholischen Regenbogenfahnen und dem palästinensischen Wimpel durch die Straßen laufen, sie werden Befreiung in "Besatzung" umlügen und ihr "USA-internationale Völkermordzentrale" skandieren, sie werden den Djihad als "antiimperialistischen Widerstand" charakterisieren und ihren Haß gegen den "Apartheids- und Rassistenstaat Israel" herausbrüllen.
Statt in Hamburg könnten wir genausogut in Berlin, Köln oder München demonstrieren, bündelten sich nicht gerade dort ein paar deutsche Besonderheiten. Hamburg als traditionell weltoffene und stark links geprägte Stadt ist gerade deshalb auch das Pflaster, auf dem sich alteuropäisches Ressentiment potenziert. Keine Stadt ist so geprägt von kirchlichen und gewerkschaftlichen, ökologischen und globalisierungskritischen Friedensinitiativen. In keiner Stadt bekennen sich so viele der sich als liberal begreifenden Bürger ungehemmter zum deutschen Antiimperialismus gegen die USA und Israel. Von den zumeist gut situierten Besuchern der städtischen Bühnen über die Lumpenbourgeois im Millerntorstadion bis zu den Autonomen in ihren Partykellern, vom Spiegel bis zur Zeitung Arbeiterkampf, die heute analyse und kritik heißt, vom Landesverband der Grünen bis zum öffentlichen Plenum der "Wagenburg", von der Hochschule für Wirtschaft und Politik mit ihrem antizionistischen Völkerrechtler Norman Paech bis zu den Jugend-Idolen, der Hip-Hop-Gruppe Absolute Beginner, die sich allzu gerne mit einem Symbol des Judenmordes, dem Palästinensertuch ablichten läßt: Man ist sich einig in der freien und Hansestadt, wenn es heißt: Frieden und Solidarität mit Palästina. Überall wird gemahnt, gefeiert und protestiert, immer in den besten Absichten und stets gegen Israel. Von öffentlichen Solidaritätsbekundungen für den Staat Israel dagegen, von öffentlicher Ablehnung des palästinensischen Terrors und von Protesten gegen einen neuen - auch islamisch begründeten - Antisemitismus ist in Hamburg, der Wahlheimat von Mohammed Atta and friends, bisher nichts zu spüren.
Wir rufen alle,
- die sich dem europäisch-islamistischen Bündnis gegen Israel und die Juden entgegenstellen wollen,
- die sich weigern, die israelische Schutzmacht USA als einen imperialistischen Schurkenstaat zu denunzieren,
- die nicht bereit sind, die Wahrheit den Völkern und die Kritik der Volksgemeinschaft zu opfern, und gerade deshalb noch in der Lage sein könnten, für eine bessere Einrichtung der Welt etwas beizutragen dazu auf, am 24.4.04 in Hamburg zu demonstrieren:
Für Israel - Gegen die antisemitische Internationale
Samstag den 24.4., in Hamburg,
13:30 Uhr, U-Feldstraße
Unterzeichner:
ag no tears for krauts (Halle), [a:ka] Göttingen, AMIGA-Gruppe Siegen, Antideutsche Gruppe Hamburg, antideutsche initiative herzogenaurach, Antideutsch-kommunitische Initiative (aki), antifa3d (Duisburg), Antifa Merseburg, Antifaschistische Aktion Dortmund (aado), Antifaschistische Aktion Gießen, anti nationale nürnberger antifa (a.n.n.a.), Berliner Bündnis gegen IG-Farben, Bündnis gegen Antisemitismus Leipzig, die jüdische (www.juedische.de), Georg-Weerth-Gesellschaft Detmold, Georg-Weerth-Gesellschaft Köln, Gruppe i. G. (Leipzig), gruppe offene rechnungen berlin, ISF Freiburg, kosmopolitbüro marburg, liberté toujours berlin, Progress [antifascist youth] Potsdam, Prozionistische Linke Frankfurt, Redaktion BAHAMAS, T-34 Redaktion
V.i.S.d.P.: C. Schmidt, Postfach 620628, 10769 Berlin
PDF-Version: Flagge zeigen! Für Israel - gegen Old Europe (2 Seiten, 107.794 Byte)
Update 2004-04-21:
Last Call For Hamburg!
Warum es notwendig ist, am 24.04.2004 in Hamburg gegen old Europe und für Israel Flagge zu zeigen
Berlin, den 21.04.2004
Sehr geehrte Freundinnen und Freunde Israels,
mit diesem Anschreiben wollen wir Sie dringend auffordern, am 24.04.2004 mit uns zusammen in Hamburg für Israel und gegen seine europäischen Feinde zu demonstrieren. Diese Demonstration ist schon arg seltsam - deshalb wollen wir uns noch einmal zum Zustandekommen des Projekts und seinen Intentionen erklären. Da findet in der zweitgrößten Stadt der Republik eine Demonstration statt und die Aufrufer sind, bis auf eine Ausnahme, keine Hamburger (Zusätzlich unterstützt die örtliche Initiative gegen Antisemitismus und Antizionismus nachträglich die Demonstration). Steckt dahinter ein Komplott, ein übles Machtspielchen, ein Mißbrauch der Israelsolidarität für ganz andere Zwecke? So kompliziert war es nicht und schon gar nicht intrigant. In Hamburg fand sich einfach niemand, der bereit war, an diesem oder einem anderen Tag für Israel und gegen den europäischen Antisemitismus einen öffentlichen Umzug zu organisieren. Und das obwohl doch in Hamburg am 31.01.2004 von Linksnazis 30 Leute, die israelische, amerikanische und britische Fahnen mit sich führten aus einer angeblich antifaschistischen Demonstration geprügelt wurden und mehrere Israelfahnen zerrissen und in einem Fall sogar angezündet wurden. Weil Israel-Solidarität in Hamburg anscheinend ohne Rücksichtnahmen auf die dortigen antisemitischen Linken kaum praktiziert wird, sie sich also schon im Ansatz selbst dementiert, hat sich ein bundesweites Bündnis zusammengefunden, um die gebotene Solidarität mit dem jüdischen Staat auch von draußen nach Hamburg zu tragen.
Das erscheint zugegeben ein wenig verrückt. Was man früher nur gegen antisemitische Volksgemeinschaften in kleinen brandenburger Dörfern wie Gollwitz an der Havel unternahm, als sich dort die Gollwitzer gegen die Einquartierung sogenannter jüdischer Kontingentflüchtlinge aus der früheren Sowjetunion wehrte, geschieht nun gegen eine Großsstadt-Kiezgemeinschaft, die als hanseatische Volxküche unter Beweis stellt, daß deutsches linkes Blut allemal dicker ist, als kritische Einsichten und die ihnen geschuldete bedingungslose Solidarität mit Israel. Diese Solidarität nämlich impliziert notwendig die kompromißlose Gegnerschaft zu den gerade auch linken Feinden Israels.
Keine Träne für Scheich Jassin!
Aber die spezifischen Hamburger Verhältnisse, sind bei allen Lokalbesonderheiten doch Ausdruck einer viel größeren Gemeinschaft, die dezidierte Israelfeinde und äußerst merkwürdige selbsternannte Freunde des jüdischen Staats in eine Front bringt. In den letzten Wochen mußte man erfahren, was vollmundig verkündigte Israel-Solidarität wert ist, wenn es darauf ankommt, sie öffentlich unter Beweis zu stellen. Zum Beispiel dann, wenn die IDF Scheich Jassin und seinen Nachfolger Rantisi gezielt und planvoll tötet. Dann sind es nicht nur Josef Fischer und Romano Prodi, die zusammen mit der fast geschlossenen europäischen Medienöffentlichkeit Zetermordio schreien, dann findet sich plötzlich auch der Vorsitzende der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Manfred Lahnstein im antiisraselischen Tribunal und verurteilt mit moralischem Aufwand Israel, das Land, dem die Freundschaft seines Vereins doch verpflichtet ist. Dann will man nicht ganz offen aussprechen, daß die beiden genannten Liquidierungen und auch solche die noch folgen werden Akte der Notwehr gegen antisemitische Massenmörder sind. Es ist doch keineswegs nur der - immerhin umstrittene - Vorsitzende der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, der dann kalte Füße bekommt, wenn es geheißen hätte, "Flagge zeigen - für Israel". Als Ariel Scharon letzte Woche die Zustimmung aus Washington bekam, die nicht er als Politiker, sondern Israel dringend brauchte, verfiel auch der Rest der "Israel-freundlichen" Schar in Depression. Präsident Bush hatte erklärt, daß erstens ein Rückkehrrecht der Nachkommen der 1948 geflohenen Palästinenser nicht in Betracht kommt, daß zweitens, der Sicherheitszaun den Israel gerade baut, eine nützliche und notwendige Selbstschutzvorkehrung ist und daß drittens natürlich nicht alle Siedlungen im Westjordanland geräumt werden müßten, sondern jene, der Demarkationslinie von 1967 benachbarten Siedlungen israelischem Staatsterritorium zuzuschlagen seien. Egal was die Palästinenser dazu sagen und ihre europäischen und russischen Bündnispartner, die ja ohnehin nur nachplappern, was Arafats Hofschranzen gerade zum besten geben. Diese amerikanische Solidaritätsadresse an Israel unterstützen wir zur Gänze, denn dahinter zurückzufallen käme der Aufkündigung jeder Israelsolidarität gleich.
Solidarität mit Israel ist nicht nur Gegnerschaft zum palästinensischen Selbstmordterror, sie bedeutet darüber hinaus, die Gegnerschaft zum Projekt Großpalästina. Israelsolidarität heißt Partei ergreifen in einem seit Jahrzehnten geführten Krieg. Anders wird man gegen die selbstherrlichen Kritiker Israels aus allen politischen Lagern, diese europäische Intifada auf Seiten des palästinensischen Terrors, nicht bestehen. Das jedoch ist der Zweck dieser Demonstration.
Keine Betroffenheitsrituale!
Wir können Israel in seinem dauernden Verteidigungskrieg nicht wirksam unterstützen, wir können aber die Protagonisten der arabisch-europäischen Feinderklärung benennen und öffentlich kritisieren. Wir können - dieses Mal in Hamburg - deutlich machen, wohinter ernst gemeinte Kritik am Antisemitismus nicht zurück fallen darf. Deshalb wird es am 24.04.2004 wieder in Hamburg israelische Fahnen auf der Straße geben, deshalb wird es keine Klezmer-Triller und schwermütige Anatevka-Weisen fürs Gemüt geben, sondern israelischen und amerikanischen Pop. Diese Demonstration wird kein deutsches Betroffenheits- und Begräbnisritual, sondern eine Solidaritätserklärung mit den Bewohnern Israels. Den Opfern der deutschen Tat wird man weit besser gerecht, wenn man alles tut, ihre Wiederholung, diesmal vielleicht im arabisch-europäischen Namen, zu verhindern. Die Vernichtung der europäischen Juden konnte von den Armeen der Sowjetunion, der Vereinigten Staaten von Amerika und Großbritanniens erst zu einem Zeitpunkt gestoppt werden, als die Mehrheit der von den Deutschen zur Vernichtung Bestimmten, schon nicht mehr am Leben war. Heute steht zum Schutz der nicht nur israelischen Juden die IDF weit wirksamer bereit. Ihren Kampf sekundiert man nicht mit Schtetl-Nostalgie, sondern durch den Sound, den das israelische Militärradio ausstrahlt, und das ist westlicher Pop.
Liebe Freundinnen und Freunde Israels, Sie mögen eine linke oder eine konservative Vergangenheit haben, sie mögen sich heute als Liberaler, als Neokonservativer verstehen, oder gar als Kommunist, das tut für die Entscheidung, auf dieser Demonstration mitzugehen nichts zur Sache. Über die Agenda 2010 mag man sich streiten bis die Fetzen fliegen, über die Frage, ob der Antisemitismus ohne die Aufhebung kapitalistischer Produktion überhaupt aufzuheben sei, mag größtmögliche Uneinigkeit bestehen. Wenn Sie sich mit uns darin einig sind, daß es höchste Zeit ist, "Flagge zu zeigen - für Israel - gegen Old Europe", dann kommen Sie am Samstag dem 24.04.2004 um 13.30 Uhr zum Hamburger U-Bahnhof Feldstraße. Und bringen Sie Ihre Freunde mit, jedenfalls die, die ähnlich wie Sie denken!
Mit den besten Grüßen
Das Berliner Vorbereitungstreffen
(Quelle: http://www.redaktion-bahamas.org/aktuell/last-call-HH-24-4-04.htm)
Update 2004-05-02 16:00 CEST:
Der Ethnologe Gaston Kirsche (ehemaliger leitender Kader des Kommunistischen Bund) schreibt in der Hamburger taz: Pro-israelische Zeitschrift setzt ihren Feldzug gegen die Hamburger Linke fort; alle Redebeiträge der Demonstration können bei der Bahamas nachgelesen werden.
Update 2004-05-06 01:00 CEST:
Mitten in der Zone: Hamburg
Zu den Angriffen auf die israelsolidarische Demonstration am 24.04.2004
Es ist immer noch das gleiche Bild, das sich einem bei Antifa-Expeditionen in die Brauntowns der Zone bietet: Pöbelnde Nazis, verstockt mit ihnen sympathisierende Mitbürger und Lokalgrößen, die sich um den Ruf ihrer jeweiligen Stadt sorgen und bitterlich darüber klagen, wie ungerecht und überzogen diese Antifa-Demos doch seien: eigentlich seien es ja erst solche Aktionen, die die Verhältnisse vor Ort über Gebühr dämonisierten, ja diese erst provozierten. Die Israelsolidaritätsdemo am 24.04.04 stieß im linken Vorzeigekiez Hamburgs auf ein Szenario, das dem in Hoyerswerda, Dolgenbrodt, Rostock, Gollwitz und anderswo durchaus gleicht: Den Job der dortigen Lokalfürsten übernahmen dabei in Hamburg die linken Abwiegler, während die lokale Sturmabteilung die Demonstration auch tätlich angriff, um ihre Durchführung zu verhindern; die einheimischen Zuschauer - egal, ob sie bloß im Café saßen oder gerade gegen Atomkraft oder für das Bauwagenelend demonstrierten - beteiligen sich an diesen Angriffen oder geben wenigstens ihrer Genugtuung darüber beredten Ausdruck: Die zionistischen Provokateure haben schließlich nichts anders verdient.
Auch wenn die Distinguierteren unter den Umstehenden den aufgeheizten Links-Mob und seine Vorhut aus Prügelpalästinensern & Freunden sonst vielleicht nicht besonders schätzen, so hat man gegen deren Haßparolen doch auch nichts Grundsätzliches einzuwenden; und diejenigen, die ihren dégoût an solchen Parolen schon mal auf betulichen Konferenzen und im Internet-Kaffeekränzchen kundgeben, taten den Teufel, sich bei den "antideutschen Provokateuren" blicken zu lassen: man könnte es sich ja mit dem antisemitischen Pöbel verscherzen oder sich die Fingerchen mit "identitären Symbolen" beschmutzen.
Beschmutzt allerings wurden die ca. 200 Demonstranten tatsächlich: aber nur durch die Farbbeutel und das faulige Obst, womit sie beworfen wurden. Nur der glückliche Zufall sorgte dafür, daß niemand durch die mehrfach erfolgenden Flaschenwürfe ernsthaft zu Schaden kam. Daß die Demo schließlich überhaupt durchgeführt werden konnte, war nicht der tätigen Solidarität Hamburger Israelfreunde zu danken - von rühmlichen Ausnahmen abgesehen, glänzten diese famosen OSZE-kompatiblen Antifaschisten ja durch Abwesenheit -, sondern zwei Hundertschaften Polizei, die den Links-Mob immer wieder in Seitenstraßen abdrängten, einen Barrikadenbau verhinderten und Steine und andere Wurfgeschosse, die besonders eifrige Kiez-Intifadisten vorbereiteten, umstandslos konfiszierten. So blieb denen nichts anderes übrig, als ihren Haß nurmehr hinauszuschreien, das aber mit manischer Ausdauer: "Allahu akbar! Israel Mörderstaat! Mörder! Mörder! Sharon ist, ein Mörder und Faschist! Nazis raus! Hoch die internationale Solidarität! Freiheit für Palästina! Tod dem Staat Israel! USA, Israel, Internationale Völkermordzentrale!" und was das aktuelle Wörterbuch des Unmenschen sonst noch so zu bieten hat.
Es empfahl sich also, alle Regeln einzuhalten, die, will man ungeschoren davonkommen, für Antifa-Demos in der Zone gelten. Wer darauf vertraut hatte, daß es im Schanzenviertel ja nun doch ein bißchen anders zuginge, bekam seinen Irrtum zu spüren: Wer sich außerhalb des Polizeispaliers begab, um Flugblätter zu verteilen oder bloß etwas zu Trinken zu kaufen, der wurde bedroht, bespuckt und tätlich angegriffen; wer sich einzeln oder nur in einer kleinen Gruppe von der Abschlußkundgebung entfernte, wurde verfolgt, bepöbelt und tätlich angegriffen ("Ich werde Dich töten"); wer sein Auto mit ortsfremdem Kennzeichen zu nahe am Anfangsort der Demonstration, dem Bahnhof Feldstraße, geparkt hatte, fand es mit zerstochenen Reifen und mit Scheiße beschmiert vor; wer als Ortsansässiger sich nicht mit dicker Sonnenbrille und Basecap tarnte und dementsprechend von der Kiez-Miliz identifiziert wurde, erhielt gleich Hausverbote für Szene-Kneipen, die man aber ohnehin besser meiden sollte.
Was sich in Hamburg seit der antizionistischen Prügelorgie am 31.01.04 anläßlich der Wehrmachtsaustellungs-Gegendemo geändert hat, ist allein, daß man anscheinend den Einsatzleitern der Polizei immerhin eines beigebracht hat: daß diejenigen mit der bewußten "Nationalfahne" nämlich per definitionem keine Nazi-Provokateure sein können, daß sie also nicht zu verhaften seien. Von diesem kleinen Fortschritt abgesehen, wird man wohl so weitermachen wie bisher: Die antiimperialistischen Schläger sowieso, ebenso das antiisraelische Staatsfernsehen NDR und sein Ich-AG-Ableger FSK. Und die Apostel einer "kritischen" Israel-Solidarität, die es häufig genug noch nicht einmal schaffen, dessen Existenz als jüdischer Staat hinzunehmen, geschweige denn diese in der öffentlichen Diskussion zu verteidigen? Sie werden wohl den Empfang, den das Schanzenviertel Leuten bereitete, die genau das tun, was sie selbst nicht fertig bringen, als Resultat eines "Sektenkrieges" bagatellisieren. Dieser betreffe demnach allein die Radikalen beider Seiten, und hielten die fremden antideutschen Provokateure, die den ganzen Schlamassel ja erst ausgelöst hätten, schlicht den Rand, dann könnte ja wieder Ruhe in den Kiez einkehren, dann könnte man auch wieder mit Nazis gegen Nazis demonstrieren wie am 31.01.04.
Daß man genau das will, liegt deutlich zutage: Weder hat man die Angriffe auf die Israelfahnen an jenem Tag kritisiert - ganz im Gegenteil, wie konkret und Jungle World eindrucksvoll bewiesen - noch ist man wenigstens der gängigen Lesart, daß das bloße Mitführen dieser Fahnen bereits einen "Angriff" auf eine Antifa-Demonstration darstelle, entgegengetreten. Entsprechend fiel die Reaktion auf die Demonstration vom 24.04.04 aus: Obwohl schon vorher bekannt war, daß es Angriffe geben werde, ließ man sie nicht nur geschehen, sondern schob noch ein mokantes "Selber Schuld!" hinterher wie Gaston Kirsche sinngemäß in der Hamburger taz; aber wenn der von einem "Feldzug gegen die Hamburger Linke" (27.04.) schreibt, vergißt er zweierlei zu erwähnen: Erstens, daß es sich in Wahrheit nämlich um eine Demonstration gegen die antisemitischen Kumpaneien dieser Linken handelte, und zweitens, daß diese Kumpaneien nur ein Teil des Problems sind. Der Demo-Aufruf schrieb nämlich nicht: "Ärgert die Alt-Antideutschen in Hamburg", sondern richtete sich gegen einen "Antisemitismus", bei dem "regierungsoffizielle ,Israelkritik' und der Haß der Straße, der sich in Europa vorzugsweise pazifistisch, also antiamerikanisch und israelfeindlich äußert, einander ergänzen." Aber nun gut - gemeint ist, wer sich angesprochen fühlt. Und das sind in Hamburg wohl auch diejenigen "Israelfreunde", die einfach nicht von Postzionismus und Antiamerikanismus lassen können oder wollen, und die deswegen mit der quietistischen Lüge zu kontern versuchen, daß diese Demonstration ja gar nicht nötig gewesen wäre, sie nur falsche Akzente gesetzt habe, und daß man schon noch selbst etwas unternommen hätte - irgendwie, irgendwo, irgendwann.
Bis zu diesem St.Nimmerleinstag wird höchstwahrscheinlich weiter die Strategie der friedlichen Koexistenz mit dem antisemitischen Ressentiment gelten, um ruhigen Gewissens Linker unter Linken bleiben zu können. Der ist man in Hamburg nämlich aus Tradition. Die Linke wird als Bedingung der eigenen Existenz begriffen, die deshalb als Ganze zu erhalten sei. Niemand könnte sich vorstellen, daß dabei ein Teil fehlen dürfte - außer natürlich den Provokateuren mit der Israelfahne. Der Wunsch, diese loszuwerden, treibt nicht nur besonders differenzierte und symbolkritische Hamburger um: Das nämliche Interesse an militantem Rollback gegen Israelfreunde und ihre Helfershelfer besteht auch anderswo im entsprechenden Milieu. Der Rettungsversuch einer abgewirtschafteten Linken, die in ihrer Mehrheit einem antiimperialistischen Programm gegen die Emanzipation verhaftet ist, braucht eine kompromissbereite und mit Diskursstrategien hantierende Fraktion, die sich mit der Dominanz der romantischen Antikapitalisten "kritisch" arrangiert hat, die mehr noch als Verschwörungstheorien die Springer-Presse haßt, und die nicht begreifen kann oder will, daß Ho-Chi-Minh partout nichts mit Saddam Hussein zu tun hat.
Die linke Kumpanei der vorgeblichen Antisemitismus-Kritiker mit den tatsächlichen Antisemiten gilt es auch weiterhin zu stören. Der nächste "Feldzug" (Kirsche) wird in Köln am 5. Juni 2004 durchgeführt, wenn, wie angekündigt, der Doyen des Postzionismus, Moshe Zuckermann, mit den Saddamiten von der jungen Welt und den Westentaschen-Goebbels des palästinensischen "Widerstandes" den Schulterschluß übt, egal, ob die "kritische Solidarität" mit Israel das für "kitschige Propaganda", für überzogen, der Sache schadend, selbstdarstellerisch, besonders deutsch oder antikommunistisch hält.
Das Berliner Nachbereitungstreffen (03.04.2004)
(Quelle: http://www.redaktion-bahamas.org/aktuell/HH-Nachlese.htm)