Seit Mitte Februar kursieren auf Nazimedia und in Veganer-Mailinglisten Aufrufe, Produkte von Kraft zu boykottieren, so lange diese TROLLI® Gummi Candy Road Kill herstellen. Seit Sommer 2004 werden diese Candies folgendermaßen beworben:
New, cool shape from Trolli® Gummi! Trolli® brings back the fun of Gummi Candy with an off beat twist on animal shapes.
Trolli® Road Kill is three animals; a Snake, a Chicken and a Squirrel, each with a tire track down the middle of the piece! It’s not an adult’s gummi candy, that’s why teens/tweens love it! Trolli® is a favorite gummi candy among teens/tweens and has a heritage of providing them the cool shapes and concepts they love.
Each 5.0oz peg bag of Trolli® Road Kill contains approximately 50 creatures in an assortment of gummi fruit flavors. Suggested retail price is $0.99. Trolli® Road Kill Gummi Candy is on sale now in stores nationwide.
Photo: Don Smith / AP
Wo Nazimedia kämpft, ist die Kampforganisation gegen US-Kulturimperialismus Tagesschau nicht weit:
Nach Protesten von Tierschützern
Keine plattgefahrenen Tiere mehr als WeingummiWeingummi in Form plattgefahrener Schlangen, Hühner und Eichhörnchen hat in den USA eine Tierschutzorganisation auf den Plan gerufen. Das "Trolli Road Kill Gummi Candy", komplett mit Reifenspuren, könnte Kinder zur Tierquälerei anregen, argumentierte die Gesellschaft für die Prävention von Grausamkeiten gegen Tiere im US-Staat New Jersey. Auf der Produkt-Homepage konnten besonders aktive Kinder bis vor kurzem sogar die Hühner, Schlangen und Eichhörnchen selbst virtuell überfahren. Dabei rissen die Tiere ihre Augen voller Furcht auf, beschwerte sich der Vorsitzende der Tierschutzorganisation.
Kraft kündigt Produktionsstopp an
Der Hersteller Kraft reagierte auf den Protest und kündigte einen Produktionsstopp an. Ein Konzernsprecher räumte ein, dass das im vergangenen Sommer auf den Markt gebrachte Produkt "missverstanden" werden könnte.
Letzte Änderung: 26.02.2005 15:11 Uhr
Die Tagesschau-Dünnbrettbohrer aus der Weltstadt an der Elbe haben aber sicherlich den letzten Grundkurs in Kapitalismus-Kunde verpasst und versäumt, Google-News zu lesen. Sonst wüßten Sie z.B. von BBC, daß Trolli derzeit für 1,48 Milliarden Dollar von Kraft an Wrigleys verkauft wird... Nachdenken war noch nie die Stärke der deutschen USA-Hasser mit Millionen-Buget...
In einem Flugblatt kritisiert Herr Abraham Lincoln vom Marburger Bündnis gegen IG-Farben die "öden und langweiligen Typen, so fad und schal wie Schröder oder Thierse, Ströbele oder Schily" und stellt diesen trostlosen deutschen Stammtischbrüdern President Bush entgegen: "Der Mann hat eine lässige Art. Er hat einen lockeren Gang, trägt coole Klamotten und verbringt seine Freizeit auf einer Ranch in Texas." Eine kleine Streitschrift, die vielleicht zu schade dazu ist, in Marburger Szene-Lokalitäten ungelesen zu verschimmeln - deshalb hier (u.a. auch für Google und für kommende Generationen) das vollständige Machwerk im Volltext:
WELCOME MR. PRESIDENT!
Der lässigste Mann der Welt: George W. Bush
Der Präsident der Vereinigten Staaten besucht Deutschland. Es herrscht Ausnahmezustand. Spiegel-Online berichtet: "Opel stellt die Produktion ein, Linde empfiehlt seinen Beschäftigten, Urlaub zu nehmen, bei der Bahn fallen rund 100 Züge aus". Die Frankfurter Rundschau sieht ein "Verkehrschaos" kommen und stellt fest: "Bush-Besuch lässt Bürger in Urlaub flüchten". Bei der Süddeutschen Zeitung wird die Stimmung in diesem Land auf den Punkt gebracht: "Nichts geht mehr, wenn Bush kommt". Und all das, obwohl der. Präsident zuvor von Hartmut Mehdorn gewarnt wurde: In der Financial Times Deutschland erklärte der Bahnchef: "Damit macht man sich in Deutschland nicht viele Freunde".
Dass Mr. President das kleine Städtchen Mainz besucht, wird hierzulande als Kränkung wahrgenommen. Durch die Wahl diese Ortes, fühlt man sich an die Truppenpräsenz der Amerikaner vor Ort erinnert. Welche Bilder sich dadurch in deutschen Köpfen einstellen, wird von der Frankfurter Rundschau beschrieben: "Gut, US-Soldaten waren auch in Mainz stationiert. Sie bezogen mit ihren Raketen im Ober-Olmer Wald Stellungen, durchpflügten mit Panzern den Mainzer Sand, ratterten über die Panzerstraße durch Gonsenheim, starteten auf dem Finthen Airfield. [...] Mainz war Teil des von Amerikanern hoch gerüsteten Bundeslandes Rheinland-Pfalz. Das Land zwischen Giftgas, Atombomben und Cruise Missiles verstand sich selbst in der Sprache der Politik als 'Flugzeugträger' der USA."
Auch die Nähe zu einem ganz besonderen Datum führt dazu, dass der Besuch des Präsidenten als Provokation erlebt wird. Auf den Seiten von FAZ.net, wird auf diesen Umstand hingewiesen: "Doch die Idylle ist in Mainz ebensowenig zu Hause wie anderswo. Wenige Tage nach dem Besuch des amerikanischen Präsidenten George W. Bush wird die Stadt an den sechzigsten Jahrestag ihrer Zerstörung im Bombenhagel erinnern. Am 27. Februar ließen amerikanische Flugzeuge eine zu achtzig Prozent vernichtete Innenstadt und mehr als 2.000 Tote zurück."
Da die amerikanischen Luftangriffe auf Nazideutschland eines der Lieblingsthemen in dem ganzen Gerede über deutsche Opfer von "Krieg und Gewaltherrschaft" sind, überrascht es nicht, dass sie auch in diesem Kontext auftauchen. Der Vorwurf, die Alliierten hätten "Verbrechen" begangen, stellt sich in deutschen Köpfen automatisch ein. Dass dieses "Verbrechen" darin besteht, den Nationalsozialismus bekämpft und besiegt zu haben und damit die deutsche Vernichtungstat 1945 gestoppt zu haben, möchte man sich in Deutschland nicht mehr erinnern. Deshalb haben einige Gruppen, dazu aufgerufen, "gegen Bush, Kapitalismus und Krieg" auf die Straße zu gehen. "Bundesweit", schreibt man auf den Internetseiten der FR, "sind bereits für den Vortag rund 40 Demonstrationen gegen den Bush-Besuch angekündigt."
Es sind jedoch nicht nur diese Erinnerungen, welche die deutschen Gemüter erregen. George W. steht für alles, was hierzulande als nicht staatsmännisch gilt. Der Mann hat eine lässige Art. Er hat einen lockeren Gang, trägt coole Klamotten und verbringt seine Freizeit auf einer Ranch in Texas. Die Deutschen hingegen, hätten lieber einen ernsten und verbitterten Mann im Weißen Haus, einen öden und langweiligen Typen, so fad und schal wie Schröder oder Thierse, Ströbele oder Schily.
Dabei ist Mr. President für die Deutschen nichts weiter, als eine Projektionsfläche, in die sie sowohl hineindenken, was sie selbst gerne wären, als auch das, was sie verachten. Dementsprechend könnte es Bush den Deutschen gar nicht recht machen, selbst wenn er wollte. Der "starke Mann", den man sich am deutschen Stammtisch herbeisehnt wird zum "Verbrecher", wenn man ihn an der Spitze der US-Administration ausmacht. Das, was den Deutschen für gewöhnlich als "menschlich" gilt, ist dekadent und wird als Zeichen von "Kulturlosigkeit" gedeutet, wenn es im amerikanischen Präsidenten entdeckt wird. Darin steckt in der Verblendung noch eine unbewusste Ahnung davon, dass die Individualität eines US Präsidenten nicht das gleiche ist, wie die Volksnähe des Kanzlers und das macht die Eren der Nazis umso aggressiver. Die Harmlosigkeit der deutschen Politiker bietet dem Stammtisch (und das ist ganz Deutschland), noch die Hoffnung auf deren faschistisches outing, wenn die Zeit gekommen ist. Man weiß, dass wenn Fischer und co von Demokratie reden, sie damit soviel verbinden wie ihre Volksgenossen: Nichts. George W. Bush könnte es ernst meinen mit der Freiheit.
Als Condoleza Rice dem Präsidenten während einer Sitzung eine Note zukommen lies, die besagte, , dass der Irak jetzt souverän sei, antwortete der Präsident mit der kurzen Notiz: "Let Freedom Reign!"
Darin erkennt man hierzulande eine Kampfansage gegen alles, was einem lieb und wichtig ist: Daß die barbarischen Verhältnisse doch bitte so bleiben mögen wie sie sind, bevor ausgerechnet die USA sie ändern. Unter freieren Verhältnissen kann sich der Fortschritt Weg bahnen. Schon die einfachsten Indizien dafür gelten den Deutschen als "Kulturimperialismus". Das Fast-Food von US-Restaurantketten , hochwertige amerikanische Filmproduktionen und Coca-Cola, von so banalen Dingen wie Pressefreiheit einmal ganz abgesehen: All dies wird als perfider Trick des US amerikanischen Machtinteresses wahrgenommen. Die Folie für diese Wahrnehmung ist die Erinnerung an den Sieg der Alliierten und ein Pendant findet sie heute überall bis in die Niederungen der Debatten um Quoten für deutsche Musik im Radio.
Bush vertritt die Auffassung, dass "die größte Hoffnung für Frieden in unserer Welt", die "Verbreitung von Freiheit in der ganzen Welt" ist, wie er in seiner Antrittsrede betonte. Davor haben die Deutschen Angst. In der berüchtigten Rede über die "axis of evil" hatte George W. Bush es wie folgt ausgedrückt: "Regimes, die den Terror finanzieren", womit "Gruppen wie Hamas, Hisbolla, Islamic Jihad, Jaish-i-Mohamed" gemeint sind, bilden gemeinsam mit "ihren terroristischen Verbündeten" die "Achse des Bösen".
Die BRD versteht sich mit solchen Staaten in der Regel recht gut, führt mit ihnen einen "kritischen Dialog" oder hofiert sie gar. Wer gegen Bush, Kapitalismus und Krieg demonstriert, muss sich auch vorwerfen lassen, diese Sympathie zu tolerieren.
Niemand in dieser Welt der sich ausbreitenden Barbarei hat die Möglichkeiten und den Willen, diese Barbarei zumindest einzudämmen, um die Vorraussetzungen für eine freiere Welt zu schaffen, außer die Koalition der Willigen und der Staat Israel.
Die gegenwärtige US Administration glaubt, dass Entwicklung möglich ist und Menschen nicht durch ihre Kultur dazu verdammt sind unter blutigen Diktaturen zu leben und Islamisten zu werden.
Das ist ein Anfang.
Deshalb:
Welcome Mr. President!
Marburger Bündnis gegen IG-Farben
V.i.S.d.P.: Abraham Lincoln, Liberty-Street 45, 35037 Marburg
Ein Marx-Fachmann von Spiegel-Online vergleicht den derzeitigen Hass der Deutschen auf President Bush mit dem auf Reagan anlässig dessen tear-down-this-wall Rede am 1987-06-12 in Westberlin. Claus Christian Malzahn behauptet heute (2005-02-23) irgendwo:
Nur mal angenommen, dass sich Geschichte eben nicht nur als Farce oder Tragödie wiederholt, wie Karl Marx das einmal postuliert hat: Vielleicht kommen die Menschen in Syrien, Iran oder Jordanien ja demnächst auch auf die Idee, Mauern nieder zu reißen und an den Regimes zu rütteln, von denen sie verwaltet und beherrscht werden."
Vielleicht kommen die Menschen in Lebanon demnächst auf die Idee, die Syrischen Tyrannen und die Hezbollah Paradies-Bomber zu vertreiben? Vielleicht kommen die Menschen in Iran demnächst auf die Idee, die Terror-Mullahs und Sharia-Massenmörder zu stürzen? Vielleicht kommen die Menschen in Iraq demnächst auf die Idee, ein Parlament zu wählen und die Verantwortlichen der Baath-Clique vor Gericht zu stellen? Für patologische Antisemiten, die ausschließlich in Volksgruppen-Kategorien denken können, ist all dies offensichtlich eine gewagte Vorstellung. Und wer von "verwaltet und beherrscht" schreibt, wenn es buchstäblich um Mord und Totschlag geht, offenbart seinen mangelnden Humanismus. Übrigens: Welche "Mauern" sollen die arabischen Volksmassen "niederreißen"? Ist der Security-Fence in Israel gemeint und Siegmund Freud hätte seine Freude an Spiegel-Online?!
Christian Johann Heinrich ("Harry") Heine hatte 1834 in Revue des deux Mondes - De L'Allemagne depuis Luther geschrieben - und dies ist auch an dieser Stelle gültig:
Ihr meint, wir könnten jetzt nach Hause gehn? Bei Leibe! es wird noch ein Stück aufgeführt. Nach der Tragödie kommt die Farce.
Also Gemach: Was hat der Preußische Philosoph Karl Heinrich Marx in seinem Aufsatz "Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte" in der Hamburger Zeitschrift "Die Revolution" im Jahr 1869 überhaupt "postuliert" (Spiegel-Online)? Zitat:
Hegel bemerkte irgendwo, daß alle großen weltgeschichtlichen Tatsachen und Personen sich sozusagen zweimal ereignen. Er hat vergessen, hinzuzufügen: das eine Mal als Tragödie, das andere Mal als Farce.
Was aber schrieb/sagte/dachte Georg Wilhelm Friedrich Hegel irgendwo? Der Marburger Hegel-Fachmann Dieter Boris postulierte einst (2000-01-14) im Hauptstadt-Hegel-Fachblatt Freitag:
Man fühlt sich an das (Hegel zugeschriebene) Wort erinnert, dass sich alle großen weltgeschichtlichen Ereignisse sozusagen zweimal ereignen: Als Tragödie - und als Farce.
Marian Stankiewicz weiß es in dem weiteren Hauptstadt-Hegel-Fachblatt Junge Welt vom 2004-08-28 besser:
Tragische geschichtliche Ereignisse wiederholen sich als Farce, meinte Hegel, damit die Völker heiter von ihrer Vergangenheit Abschied nähmen."
Aber auch in der Deutschen Provinz gibt es Hegel-Fachleute. Zum Beispiel Detlef Borchers beim Heise-Verlag (Juli 2002):
Geschichte wiederholt sich nicht, es sei denn als Farce, was einst einmal eine Tragödie war, schrieb der deutsche Philosoph Hegel.