Samstag, 22. November 2003

EU unterdrückt Antisemitismusstudie

EUMC - Beobachtungsstelle für Rassismus, 'Fremdenfeindlichkeit' und Islamophobie?!?

EU unterdrückt Studie über muslimischen Antisemitismus und linken Hass auf Israel

Die Europäische Union unterdrückt einen Report über Antisemitismus, weil die Studie zu dem Schluß kommt, daß pro-Palästinensische Gruppen hinter vielen der antisemitischen Anschläge steckten, die untersucht wurden.

Die in Wien ansässige Beobachtungsstelle für Rassismus und Xenophobie (EUMC, European Monitoring Centre on Racism and Xenophobia) endschied im Februar die 112seitige Studie nicht zu veröffentlichen, nachdem man sich mit deren Autoren über die Schlußfolgerungen zerstritt. Die Finanical Times behauptet in ihrer internationalen Ausgabe vom 21. November 2003 inzwischen im Besitz der zensierten Untersuchung zu sein.

Die Nachricht kommt inmitten der Befürchtungen über den anwachsenden Antisemitismus in den Staaten der Europäischen Gemeinschaft: Neben weiteren Vorfällen war am letzten Samstag eine Jüdische Schule bei Paris mit Brandbomben angegriffen worden, am selben Tag waren zwei Synagogen in Istambul von LKWs mit Sprengstoffladungen duch menschliche Bomben verwüstet und 25 Menschen getötet sowie 300 verletzt worden.

Im Anschluß an eine Flut von antisemitischen Vorfällen im Frühjahr 2002 hatte das EUMC beim Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin eine Studie in Auftrag gegeben. Als die Forscher jedoch ihre Arbeit im Oktober letzten Jahres bei ihren Auftraggebern einreichten, beanstandeten Leitung und Management des EUMC die Definition von Antisemitismus durch die Berliner Forscher, die auch einige Anti-Israelische Aktionen beinhaltete. Daß ein Fokus der Untersuchung auch muslimische und Pro-Palästinensische Täter war, erregte regelrechten Zorn.

"Es gibt einen Trend zum Muslimischen Antisemitismus, während es auf der Linken Mobilisierung gegen Israel gibt, die nicht immer frei von Vorurteilen ist", sagte eine der mit der Studie vertrauten Personen der Financial Times. "Lediglich zu sagen, die Täter seien Franzosen, Belgier oder Holländer ergibt kein vollständiges Bild." Einige Mitglieder des EUMC Vorstandes griffen auch Teile der Analyse an, die Linken und Anti-Gobalisierungs-Gruppen Antisemitische Motive zuschreiben, sagte diese Person. "Die Entscheidung zur Nichtveröffentlichung war eine politische Entscheidung." Der EUMC-Vorstand hat 18 Mitglieder - jeweils eines für jeden Mitgliedsstaat, die Europäische Kommission, das Parlament und den Europarat sowie weitere 18 Beigeordnete. Ein Beigeordneter, der nicht namentlich benannt werden will, bestätigte, daß die EUMC-Direktoren die Studie als voreingenommen betrachteten. Im Juli hatte der demokratische US-Kongressabgeordnete Robert Wexler an Javier Solana, den außenpolitischen Beauftragten der EU, geschrieben und die Freigabe der Studie verlangt.

Ole Espersen, Jura-Professor an der Universität Kopenhagen und EUMC-Vorstandsmitglied für Dänemark, bezeichnete die Studie als "unbefriedigend" und sagte, daß einge Vorstands-Mitglieder die Ansicht vertreten hätten, Anti-Islamische Gefühle hätten ebenfalls berücksichtigt werden müssen.

Die EUMC, die in 1998 gegründet worden war, hat bereits drei Berichte veröffentlicht, in denen Anti-Islamische Haltungen in Europa seit den Angriffen vom 11. September 2001 auf die USA untersucht werden. Beate Winkler, Direktorin des EUMC, sagte, der Report seie zurückgewiesen worden, weil der ursprüngliche Zeitraum für die Untersuchung - Mai und Juni 2002 - später als nicht repräsentativ beurteilt worden seie. "Es gab auch ein Problem mit der Definition [von Antisemitismus]. Es war alles zu kompliziert" sagte sie zur Financal Times.

In dieser Woche hatte Silvan Shalom, Israels Außenminister, eine Minister-Konferenz vorgeschlagen, um den ansteigenden Antisemitismus in Europa zu bekämfen.

Quelle: de.indymedia.org/2003/11/67085.shtm, www.unwissenschaftlich.de/misc/221103/
Siehe auch: Jerusalem Post und "Wexler Urges EU to Address Wave of Anti-Semitism in Europe" (21.07.2003)

EU body shelves report on anti-semitism
By Bertrand Benoit in Berlin

The European Union's racism watchdog has shelved a report on anti-semitism because the study concluded Muslims and pro-Palestinian groups were behind many of the incidents it examined.

The Vienna-based European Monitoring Centre on Racism and Xenophobia (EUMC) decided in February not to publish the 112-page study, a copy of which was obtained by the Financial Times, after clashing with its authors over their conclusions.

The news comes amid growing fears that there is an upsurge of anti-semitism in European Union countries. Among many recent incidents, a Jewish school near Paris was firebombed last Saturday, the same day two Istanbul synagogues were devastated by suicide truck bombs that killed 25 and wounded 300.

Turkey, which hopes to join the EU, suffered again at the hands of what are believed to be al-Qaeda inspired terrorists on Thursday with truck bomb attacks on British targets.

Following a spate of incidents in early 2002, the EUMC commissioned a report from the Centre for Research on Anti-semitism at Berlin's Technical University.

When the researchers submitted their work in October last year, however, the centre's senior staff and management board objected to their definition of anti-semitism, which included some anti-Israel acts. The focus on Muslim and pro-Palestinian perpetrators, meanwhile, was judged inflammatory.

"There is a trend towards Muslim anti-semitism, while on the left there is mobilisation against Israel that is not always free of prejudice," said one person familiar with the report. "Merely saying the perpetrators are French, Belgian or Dutch does no justice to the full picture."

Some EUMC board members had also attacked part of the analysis ascribing anti-semitic motives to leftwing and anti-globalisation groups, this person said. "The decision not to publish was a political decision."

The board includes 18 members - one for each member state, the European Commission, Parliament, and the council of Europe - as well as 18 deputies. One deputy, who declined to be named, confirmed the directors had seen the study as biased.

In July, Robert Wexler, a US congressman, wrote to Javier Solana, the EU's foreign policy chief, demanding the release of the study.

Ole Espersen, law professor at Copenhagen University and board member for Denmark, said the study was "unsatisfactory" and that some members had felt anti-Islamic sentiment should be addressed too.

The EUMC, which was set in 1998, has published three reports on anti-Islamic attitudes in Europe since the September 11 attacks in the US.

Beate Winkler, a director, said the report had been rejected because the initial time scale included in the brief - covering the period between May and June 2002 - was later judged to be unrepresentative. "There was a problem with the definition [of anti-semitism] too. It was too complicated," she said.

This week, Silvan Sha lom, Israel's foreign minister, proposed a joint ministerial council to fight what Israel sees as a rise in European anti-semitism.

Quelle: Financal Times am 21.11.2003

Veröffentlicht am Samstag den 22. November 2003 um 20:55 Uhr - nach oben | check xhtml
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